Die Insel ist hochstwahrscheinlich nach dem Namen des ersten Siedlers genannt
worden. In der Antike hatte die Insel noch zwei Namen – Ophiousa wegen der
vielen Schlangen auf der Insel („ophis”= Schlange) und Ydrousa wegen der
vielen Gewasser („hydreia”= Gewasser).
Laut einer Legende es war Poseidon, der Schutzgott von Tinos, der eine Storchenschar
zu der Insel schickte, um die Schlangen dort zu verjagen. Ein beruhmter Tempel,
der westlich von Tinosstadt im Gegend von Kionia errichtet wurde, wurde an
Poseidon, der „gro?e Arzt“ der Insel, gewidmet. Seitdem wurde die Insel ein
wichtiges religoses Zentrum wie dieses in Delos und wurde von vielen Pilgern
besucht, die sich zuerst in Tinos die Seele reinigten und dann weiter nach
der Insel von Apollo (Delos) gegangen sind. Poseidonia oder Posideia waren
religose Feiertage im Januar und Februar, Poseidon zu Ehren.
Die ersten Einwohner der Insel waren wahrscheinlich Phrygier, Phoniker, Karianer,
Pelasgier oder Leleger. Spater bewohnten die Ionianer die Insel.
Die altesten Relikte, die in Tinos gefunden sind, datieren aus der mykenischen
Periode. Zwei mykenische Grabmaler sind zufallig entdeckt worden in der Nahe
von Kyra Xeni.
Im 6. Jh. v. Chr. war Tinos von Eretria beschlagnahmt.
Wahrend der Regierung des athenischen Tyranns Peisistratos wurde in Tinos
von 549 bis 542 v. Chr. die Wasserleitung gebaut, die die Einwohner der Insel
bis 1934 immer noch benutzten.
Im 5. Jh. v. Chr. wurde Tinos zum ersten Mal Zentralstadt – „Chora“ auf der
Insel. Tinosstadt wurde auch zum Zentrlalhafen und verband die Insel mit
allen anderen Inseln und den Rest von Griechenland.
Beginn des letzten Jahrhunderts fanden die Ausgrabungen des Tempels von Poseidon
statt, die den Eingang des Tempels , Statuen, Wasserbehalter und eine Sonnenuhr,
aus wei?em Mamor gemacht, ans Tageslicht brachten. Das Erbauungsdatum des
Tempels ist unbekannt. Es scheint jedoch vor dem 5. Jh. v. Chr. zu liegen.
Die Erdarbeiten des Tempels von Poseidon wurden von den belgischen Archaologen
H.Demoulin in 1902 und P.Graindor in 1905 geleitet.
Im 3.Jh v. Chr. wurde der Tempel vergro?ert und dann wurde er auch noch an
der Frau von Poseidon – Amphitrite gewidmet. Der Tempel wurde dann noch beruhmter
als zuvor nicht nur in Griecheland, sondern auch in Italien, Afrika und Kleinasien.
Er existierte bis zu dem 4 Jhr. N. Chr.. Dann wurde das Christentum auf der
Insel eingefuhrt.
Fur das markante Profil der Insel sorgt auch der knorpelige Felsklotz Exombourgo,
der gleich hinter der Hauptstadt 640 m hoch aufsteigt. Der hochste Teil von
Exombourgo ist unerreichbar wegen drei gro?en Abgrunden, die ihn umkreisen.
Exombourgo war Hauptzentrum der Insel von der geometrischen Periode bis 5.
Jh. v. Chr. und von der venezianischen Periode bis 1715 (Tinos kam unter
osmanische Oberhoheit). Die Venezianer bauten ihr Administrative- und Verteidigungsraume
direkt unter dem Abgrund des Felsklotzes.
Die Ausgrabungen des Felsklotzes, die von dem Professoren N. Kontoleon geleiteit
waren, zeigten, dass sich auf dem sudlichen und sudwestlichen Bergfuss eine
antike Stadt existierte, die von Mauern umgeben war.
Die Stadt wurde hochstwahrscheinlich von 12 Stammen bewohnt. Dafur sprechen
die vielen Grabmaler aus der geometrischen Periode, die von Exombourgo bis
Ktikados gefunden sind.